Die Oktoberrevolution von 1917 bildete den Ausgangspunkt für einen utopischen Gesellschaftsentwurf, der in die Entfesselung politischer und gesellschaftlicher Gewalt mündete. Die Grundlagen für die staatliche Diktatur und die systemimmanente Gewalt wurden in der Frühphase des Sowjetregimes gelegt. Dazu gehören die gewalttätige Modernisierung des Landes, die Kollektivierung der Landwirtschaft und die Vernichtung der vermeintlichen Kulaken sowie die Massenerschießungen in Form der so genannten Säuberungen.
Der sowjetische Schriftsteller Andrej Platonow gilt als literarischer Chronist dieser Entwicklungen. Sein Werk spiegelt die Atmosphäre einer Epoche, die geprägt war von Prophezeiungen einer neuen Welt. Bis heute inspiriert es Künstlerinnen und Künstler aus unterschiedlichen Bereichen. In der Literatur, der Musik und im Film hat die Auseinandersetzung mit Platonow Spuren hinterlassen.
Andrej Platonow, sein Werk und dessen Wirkung sind Thema einer Konferenz, eines Konzerts, einer Filmreihe, mehrerer Autorengespräche und eines Themenhefts der Zeitschrift Osteuropa mit Jörg Baberowski, Sheila Fitzpatrick, Hans Günther, Jewgenij Jablokow, Dževad Karahasan, Naum Klejman, Sibylle Lewitscharoff, Christina Links, Natalia Pschenitschnikova, Hanns Zischler, dem Neophon Ensemble, und vielen anderen. Zeitgleich zum Programm erscheint im Suhrkamp Verlag Platonows Roman "Die Baugrube" in einer neuen Übersetzung von Gabriele Leupold.
Konferenz: 1.–2. Dezember
Akademie der Künste Berlin, Pariser Platz 4, 10117 Berlin
Konzert: 2. Dezember
Akademie der Künste Berlin, Pariser Platz 4, 10117 Berlin
Filme: 3.–4. Dezember
Zeughauskino, Deutsches Historisches Museum, Unter den Linden 2, 10117 Berlin
Autorengespräche: November–Dezember 2016
Literaturhaus Berlin, Fasanenstraße 23, 10719 Berlin
Publikation: Themenheft der Zeitschrift Osteuropa
Weitere Informationen werden Sie ab Herbst auf der Website der DGO finden.
Die Veranstaltungsreihe ist eine Kooperation der Deutschen Gesellschaft für Osteuropakunde mit folgenden Partnern und Förderern: Bundesstiftung für die Aufarbeitung der SED-Diktatur, Ernst von Siemens Musikstiftung, Literaturhaus Berlin, Suhrkamp Verlag Berlin, Weltlesebühne e. V. und Zeughauskino im Deutschen Historischen Museum.