Katastrophe, Unruhe und Verheißung

Neue Populärkultur in Russland und im östlichen Europa seit 2000

Populärkultur ist ein ambivalentes Phänomen: Sie ist Ausdruck und Projektionsfläche kollektiver Wünsche, zugleich ist sie bestimmt vom Primat kommerziellen Erfolgs. In postkommunistischen Gesellschaften ist sie doppelt ambivalent durch die einst spezifischen, je nach offiziellen und inoffiziellen Sphären und auch Ländern unterschiedlichen Kodierungen von Hoch- und Massenkultur. Im Sozialismus war das Populäre teilweise eine Gegenkultur, widerständig oder eskapistisch. Als Ausdruck jugendlicher Subversion und Abgrenzung zur Generation der Eltern schloss dies auch eine Partizipation an westlichen Konsumwelten ein. Nach dem Zusammenbruch des kommunistischen Systems kam es zu einer Überflutung der postsowjetischen Öffentlichkeit durch die Produkte der westlichen Massenkultur, wenngleich auch nicht zu deren bruchlosen Übernahme. In den Popkulturender postkommunistischen Gesellschaften seit der Jahrtausendwende dominieren imaginäre Welten des Extremen, katastrophische wie eschatologische Szenarien mit Verheißungen aller Art, von Apokalypsen über Glamour und imperiale Renaissance bis zu Femen, Punk und internetbasierten Protestbewegungen, häufig in paradoxen Mischungen. Ob im Zeichen von Apathie oder Aufbruch – eine tiefe Unruhe ist stets der Grundtenor. Die Referenten untersuchen die Popkultur als Spiegel soziokultureller Entwicklungen, Praktiken und Haltungen. Welche Identitätsentwürfe und, bezogen auf ökonomische Fragen, Anpassungsstrategien an einen kapitalistischen Markt hat die Jugend im östlichen Europa heute? Welche politischen Haltungen sind relevant für sie und wo verorten sie sich?

Veranstaltungsprogramm

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Veranstaltungsbericht

Den Tagungsbericht finden Sie im Rundbrief 2/2014, S. 20-21.

Datum:
04.07., 17:00 Uhr bis 06.07.2014, 13:00 Uhr

Ort:
Europäische Akademie Berlin
Bismarckallee 46/48
14193 Berlin

Sprache(n):
Deutsch

Programm:

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Veranstalterin:
Deutsche Gesellschaft für Osteuropakunde