Sprache und Nation
Niemanden erstaunt, dass in Deutschland Deutsch gesprochen wird. Doch an Ukrainisch als Staatssprache der Ukraine scheiden sich die Geister. Wieso eigentlich? Russland behauptet, die ethnischen Russen in der Ukraine seien diskriminiert, das Russische marginalisiert. Sprache ist mehr als ein Mittel der Kommunikation. Sie entscheidet mit über Inklusion und sozialen Aufstieg, ist ein wichtiger Macht- und Wirtschaftsfaktor und zentrales Element der Identitäts- und Nationsbildung. Seit der Unabhängigkeit der Ukraine wird immer wieder die Forderung laut, Russisch zur zweiten Staatssprache zu erheben. Mehrsprachigkeit in einem Land konstituiert an sich noch keinen Konflikt. Doch die Sprachenfrage lässt sich politisieren und birgt Konfliktpotential. Welche Wege gibt es, mit der Sprachdifferenz umzugehen? Wie steht es tatsächlich um den Gebrauch des Russischen und des Ukrainischen im Alltag der Ukraine? Gibt es einen Zusammenhang zwischen Muttersprache, nationaler Identität und ukrainischem Verfassungspatriotismus? Welche Antworten die Ukraine darauf findet, hat Einfluss auf den Charakter des ukrainischen Nationalstaats in Zeiten der Globalisierung.
Veranstaltungsprogramm
p-20140422.pdf (PDF, 412 kB)
Veranstaltungsbericht
Den Bericht zur Veranstaltungsreihe „Die Ukraine. Europäische Reflexionen" finden Sie im Rundbrief 1/2014, S. 32-35.