Platonow-Lektüren I bis IV
„Ein großer Schriftsteller ist einer, der einem Menschen, der am Ende ist, einen Lichtblick zeigt, einen Ausweg, ein Beispiel, an das er sich halten kann. Nach Platonow gab es einen solchen Schriftsteller in der russischen Prosa nicht wieder“, schrieb Joseph Brodsky 1984 im amerikanischen Exil. Die Unterdrückung der Romane Tschewengur und Die Baugrube habe die „gesamte Literatur um fünfzig Jahre zurückgeworfen“. Aber auch für die Rezeption gilt: Im Bewusstsein der gebildeten nicht-russischsprachigen Leser hat Platonow den ihm gebührenden Platz neben Autoren der Moderne wie etwa Franz Kafka noch nicht gefunden. Er gilt als der berühmteste Unbekannte der russischen Literatur des 20. Jahrhunderts. Obwohl einige seiner wichtigsten Romane und Erzählungen sogar mehrfach ins Deutsche übersetzt wurden, hat er bis heute keine nachhaltige Wirkung entfaltet.
Warum das so ist, darüber sprechen wir mit der Übersetzerin und drei europäischen Schriftstellern, in deren literarischem Pantheon Platonow einen zentralen Platz einnimmt. Anlass ist Gabriele Leupolds Neuübersetzung des Romans Die Baugrube (Suhrkamp Verlag 2016).
Platonow-Lektüren I
„Am Proletariat herrscht heute ein Manko" – Die Baugrube übersetzen.
Gabriele Leupold im Gespräch mit Christiane Körner
29. November 2016
Platonow-Lektüren II
„Das Eschaton ist angebrochen“ – Die Baugrube lesen.
Sibylle Lewitscharoff im Gespräch mit Katharina Raabe
7. Dezember 2016
Platonow-Lektüren III
„Es ging darum, den Kosmos für ungültig zu erklären“ – Aus der Baugrube lernen.
Andrzej Stasiuk im Gespräch mit Volker Weichsel
12. Januar 2017
Platonow-Lektüren IV
„Platonow hat die Revolution beim Wort genommen“ – Die Baugrube als philosophischer Entwurf.
Dževad Karahasan im Gespräch mit Lothar Müller
17. Januar 2017
Die Autorengespräche finden in Kooperation mit dem Literaturhaus Berlin und mit freundlicher Unterstützung vom Suhrkamp Verlag und der Weltlesebühne e. V. statt.