Frankfurter Erklärung für ein Ukraine-Zentrum in Frankfurt (Oder)

Die DGO unterstützt die Initiative zur Gründung und Entwicklung eines Ukraine-Zentrums in Frankfurt (Oder). Unser Präsident Ruprecht Polenz gehört zu den Initiator*innen.

Die Erklärung im Wortlaut:

Frankfurter Erklärung für ein Ukraine-Zentrum in Frankfurt (Oder)

Russland hat mit seinem verbrecherischen Überfall auf die Ukraine am 24. Februar 2022 den größten Krieg in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg begonnen.

Dieser Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine hat in der gesamten Europäischen Union, ganz besonders aber in Deutschland, weitverbreitete falsche Gewissheiten zerstört. Er hat uns vor Augen geführt, wie dringend Politik, Gesellschaft und Medien auf fundiertes Wissen über unsere östlichen Nachbarn angewiesen
sind. Nicht nur, aber aktuell vor allem über die Ukraine.

Dafür braucht es einen neuen Ansatz. Es braucht ein Zentrum, das nicht nur zur Ukraine forscht, sondern vor allem auch lehrt, das Wissenstransfer betreibt und eng mit ukrainischen Partner*innen verbunden ist. Nötig ist eine Institution, die als Drehscheibe für Ukraine-Expertise in der Mitte von Wissenschaft, Politik, Medien,
Wirtschaft, NGOs, Kultur und den europäischen Gesellschaften fungiert. Eine Einrichtung, in der nicht nur über die Menschen in der Ukraine geredet wird, sondern mit ihnen.

Als Unterzeichner*innen sind wir überzeugt: Die europäische Doppelstadt Frankfurt (Oder) / Słubice kann der richtige Standort hierfür sein. Sie steht exemplarisch für Partnerschaft und Grenzüberwindung und bietet mit der Europa-Universität Viadrina ideale Anknüpfungspunkte für den Aufbau eines Ukraine-Zentrums. Die Beschäftigung mit europäischen Zukunftsfragen ist in Frankfurt (Oder) fest verankert. Auch die Viadrina wurde als Europa-Universität mit diesem Anspruch 1991 (wieder)gegründet und diesen Anspruch lebt sie bis heute – gerade auch mit Blick auf die Ukraine. Denn die Viadrina gehört zu den sehr wenigen deutschen Hochschulen, die seit vielen Jahren enge Kontakte in die Ukraine pflegen und an denen explizit zur Ukraine geforscht und gelehrt wird.

Deshalb unterstützen wir den Aufbau eines Ukraine-Zentrums in Frankfurt (Oder), das:

  • ein Ort des transdisziplinären Forschen und Lehrens zur Ukraine ist,
  • das auf die gesamte deutsche Wissenschaftslandschaft ausstrahlt,
  • das seine Aktivitäten gemeinsam mit ukrainischen Partnerhochschulen vorantreibt,
  • das durch Wissenschaftskommunikation und Beratung von Entscheidungsträger*innen breit in die europäischen Gesellschaften wirkt
  • und das einen intensiven transnationalen Dialog mit ukrainischen Partner*innen sucht und insbesondere mit Blick auf den Wiederaufbau und die EU-Beitrittsbestrebungen der Ukraine europäische Partner*innen vernetzt und zur gegenseitigen Unterstützung befähigt.

Als Unterzeichner*innen erklären wir, dass wir die Gründung und Entwicklung eines Ukraine-Zentrums in Frankfurt (Oder) ausdrücklich begrüßen sowie nach Kräften und Möglichkeiten fördern wollen.

Initiator*innen:
Dr. Manja Schüle, Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg
S. E. Oleksii Makeiev, Botschafter der Ukraine in der Bundesrepublik Deutschland
Prof. Dr. Eva Kocher, geschäftsführende Präsidentin der Europa-Universität Viadrina
Dietmar Nietan MdB, Koordinator der Bundesregierung für die deutsch-polnische Zusammenarbeit
Marieluise Beck MdB a. D., Senior Fellow am Zentrum Liberale Moderne
Ruprecht Polenz MdB a. D., Präsident der Deutschen Gesellschaft für Osteuropakunde
Christoph Meyer MdB, stellvertretender Vorsitzender der FDP-Bundestagsfraktion
Prof. Dr. Andrii Portnov, Inhaber der Professur für Entangled History of Ukraine an der Europa-Universität Viadrina
Prof. Dr. Dr. hc mult. Christoph Markschies, Präsident der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften

Erstunterzeichner*innen:
Prof. Dr. Julia von Blumenthal, Präsidentin der Humboldt-Universität zu Berlin
Prof. Dr. Gesine Schwan, ehemalige Präsidentin der Europa-Universität Viadrina
Prof. Dr. Gwendolyn Sasse, Wissenschaftliche Direktorin des Zentrums für Osteuropa- und internationale Studien (ZOiS) in Berlin
Robin Wagener MdB, Vorsitzender der Deutsch-Ukrainischen Parlamentariergruppe
Marina Weisband, Diplompsychologin
Dr. Guntram Wolff, Direktor und CEO der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik
Dr. Christian Ehler MdEP, Mitglied des Ausschusses für Industrie, Forschung und Energie des Europäischen Parlaments
Janine Nuyken, Vizepräsidentin für Organisationsentwicklung, Studierende und Lehre sowie das Collegium Polonicum der Europa-Universität Viadrina
Roderich Kiesewetter MdB, Mitglied im Auswärtigen Ausschuss des Deutschen Bundestages und Präsident
des Verbandes der Reservisten der Deutschen Bundeswehr
Prof. em. Dr. Andreas Kappeler, emeritierter Professor für Osteuropäische Geschichte an der Universität
Wien
Dr. Marci Shore, Associate Professor für „Modern European Intellectual History“ an der Yale University
Prof. Dr. Jan Claas Behrends, Osteuropahistoriker am Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung und an der Europa-Universität Viadrina

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