Elektrizität und Enthusiasmus.
Entwürfe des Neuen Menschen im sowjetischen Kino der späten 1920er Jahre
Filme einer Epoche zu reihen, ist keine Addition, vielmehr einer Montage ähnlich. Und wie zwischen einzelnen Bildern entsteht auch zwischen ganzen Filmen ein Spannungsverhältnis. Im Fokus der Filmreihe Elektrizität und Enthusiasmus ist das sowjetische Kino der späten zwanziger Jahre mit paradigmatischen Schnittstellen. Revolution: als Zäsur, als Akt des Zerstörens, als Ikonoklasmus – aber auch als Enthusiasmus und als Ekstase des Aufbaus. Kino als Traumfabrik, als Utopie, als Wunschmaschine und als Traum von einer neuen industriellen Gesellschaft. Das Land der muzhiks, der Kleinbauern, wird zu einer Utopie überfließender Produktivität – um den Preis des Hungers. Von Produktivität ist in allen diesen Filmen die Rede: als thematische Fokussierung auf Fabriken, auf Arbeitsprozesse – und deren ästhetische Gestaltung. Physische Arbeit wird zu einem Ballett, das Programm der Elektrifizierung öffnet als Lichtspiel des sowjetischen Fortschritts den Weg ins Helle und das Kino insgesamt erweist sich als einlösende Wunschmaschine.
03.12.2016, 18:30 Uhr
Oblomok Imperii (Trümmer des Imperiums) / Der Mann, der sein Gedächtnis verlor
03.12.2016, 21:00 Uhr
Entuziazm (Simfonija Donbassa) / Enthusiasmus. Die Donbass-Symphonie
04.12.2016, 18:30 Uhr
Generalnaïa Linïa (Staroye i Novoye) / Die Generallinie (Das Alte und das Neue)
04.12.2016, 21:00 Uhr
Odinnadcatyj / Das elfte Jahr
Die Filmreihe findet in Kooperation mit dem Zeughauskino Berlin statt.