Neuverortungen - Museen und das Ende der Sowjetunion
Museen sind Orte, die kulturelles Erbe bewahren müssen. Insofern zeichnen sie sich durch Beständigkeit aus. Gleichzeitig unterliegen sie als identitätsstiftende Institutionen vielfältigen, sich wandelnden Ansprüchen seitens des Staates und der Gesellschaft. Der vergleichende Blick auf Museen in drei unterschiedlichen Kulturräumen wird zeigen, welche Auswirkungen die Desintegration der Sowjetunion für Menschen und Institutionen in verschiedenen Regionen des Imperiums hatte. So ähnlich die Rückbesinnung auf eigene nationale Traditionen ausfiel, so unterschiedlich gestaltete sich der Umgang mit der sowjetischen Vergangenheit und die Neuorientierung in räumlichen Kontexten. Die Vorstellung von zentrifugalen Kräften, die zum Ende des Imperiums führten, ist aus der Perspektive des Zentrums und „von oben“ entstanden. Der Blick „von unten“ und aus der Peripherie dagegen wird andere Kraftfelder von Anziehung und Abstoßung, Ausschluss und Integration sichtbar machen.