An der Peripherie der polnischen Transformation.

Eine vergleichende alltagshistorische Analyse ehemaliger PGR-Dörfer

Der Vortrag beschäftigt sich mit der Transformation ländlicher Gebiete Polens, in denen der Großteil der EinwohnerInnen in staatlichen Landwirtschaftsbetrieben (PGR; Państwowe Gospodarstwo Rolne) arbeitete. Insbesondere im staatlichen Agrarsektor verursachte die Schocktherapie des ersten polnischen Finanzministers nach der Wende, Leszek Balcerowicz, die tiefgründigsten Veränderungen. Für LandarbeiterInnen war die PGR nicht bloß eine Arbeitsstelle, sondern eine soziale Institution, die ihren Alltag und den ihrer Familienmitglieder regelte. Nachdem die 1949 gegründete PGR 1993 endgültig aufgelöst worden war, fielen die Strukturen schlagartig weg. Einst zentrale ideologische Stellen des sozialistischen Regimes wurden zu vergessenen Peripherien des neuen Systems mit extrem hoher Arbeitslosigkeit. Der Vortrag konzentriert sich auf zwei Fallstudien, die zeigen, wie die Transformation des ländlichen Raums 1991-2004 den Alltag der LandbewohnerInnen beeinflusste und dass nicht alle Dörfer zwangsläufig zu Problemgegenden mit Armut, Alkoholismus und hohem Emigrationsanteil wurden.

Datum:
12.12.2017, 18:00 Uhr bis 20:59 Uhr

Ort:
Forschungsstelle Osteuropa an der Universität Bremen
IW3, Raum 0330
Klagenfurter Straße 8
28359 Bremen

Sprache(n):
Deutsch

Veranstalterin:
DGO-Zweigstelle Bremen