Lernt endlich Lettisch! Eine baltische Perspektive auf russische Kultur

Seit der russischen Revolution von 1917, für die Balten auf allen Seiten gekämpft hatten, war das Verhältnis der Balten zur russischen Kultur ambivalent. Der aktuelle Krieg gegen die Ukraine hat es keinesfalls verbessert. Zu ähnlich ist die Taktik der russischen Politik in den okkupierten Gebieten den Methoden, durch die Stalin die baltischen Staaten der UdSSR einverleibte. Diese Wahrnehmung des Gegenwärtigen trifft im Baltikum auf die kollektive Erinnerung daran, wie die baltischen Staaten während der Perestrojka ihre staatliche Unabhängigkeit erlangten: durch
eine Phase intensiver nationaler Selbstbesinnung.

Sie erzeugte bei Künstler:innen und Kritiker:innen einen Habitus national-kultureller Selbstgenügsamkeit. Aus baltischer Sicht wird er durch die jetzigen Kriegsereignisse gerechtfertigt. Von den Bürger:innen mit Herkunftssprache Russisch oder Polnisch, die sich als Balten verstehen und eine eigene russisch- bzw. polnischsprachige Subkultur ausgebildet
haben, erwartet man, dass sie sich assimilieren.

Der Referent, Stephan Kessler, ist Professor für Baltistik an der Universität Greifswald. Zu seinen Schwerpunkten gehören Soziolinguistik und Narratologie. Zuletzt gab er bei „Logos“ den Sammelband „Contributions to Baltic-Slavonic relations in literature and languages“ heraus.

Link zur Veranstaltung: https://www.youtube.com/watch?v=FTnWT0Re4PQ

Datum:
30.01.2023, 18:00 Uhr bis 19:00 Uhr

Ort:
Zentralbibliothek
SLUB Veranstaltungen
Zellescher Weg 18
Dresden

Sprache(n):
Deutsch

Veranstalterin:
DGO-Zweigstelle Dresden